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Zuchtanleitungen für Lebendfutter




 

Artemia (Salinenkrebschen)

Dose mit Artemiacysten, wie sie im Handel erhältlich sindBei Artemia handelt es sich um Salzkrebse, deren Dauereier im Zoohandel erhältlich sind und in Salzwasser zum Schlupf gebracht werden. Sie sind als Aufzuchtfutter für Jungfische nicht mehr aus der Aquaristik wegzudenken und ein gutes Futter, wenn man keine Zeit hat, zum Tümpeln zu gehen.

Zum Schlupf benutze ich Mineralwasserflaschen, die bis 2 cm unter den Rand mit Salzwasser (2-3 Teelöffel Salz (kein Jodsalz - damit sinkt die Schlupfrate) auf 0,7 Liter) gefüllt werden. Als sehr empfehlenswert hat sich Wasser aus einem laufenden Seewasseraquarium herausgestellt. Um die Temperatur auf 25 °C zu halten, stelle ich die Flaschen in ein kleines beheiztes Aquarium, da die Schlupfzeit der Nauplien temperaturabhängig ist (16-48 Stunden). Die Flaschen sollten mit einer Membranpumpe leicht belüftet werden.
Kurz vor der Verfütterung wird die Flasche vor eine Schreibtischlampe gestellt und seitlich beleuchtet (Zeichnung). Die Nauplien sammeln sich an der hellsten Stelle und können mit einem Luftschlauch in ein Artemiasieb abgesaugt werden.

Ausgewachsene SalinenkrebschenDie Aufzucht zum ausgewachsenen Krebschen (Größe ca. 15-20 mm) ist etwas langwieriger: Dafür benutze ich 25-Liter-Becken, die auf einem Fensterbrett mit direkter Sonneneinstrahlung platziert werden. Die Becken sind weder belüftet noch beheizt (Sommer). Pro Liter Wasser gebe ich ca. 20 Gramm künstliches Meersalz (zwar teurer als "normales" Speisesalz, aber meiner Meinung nach auch besser für die Aufzucht) zu; gefüttert werden die Nauplien und Krebse mit Algenwasser (Restwasser vom Tümpeln in der Sonne mehrere Tage stehen lassen, bis sich Algenblüte einstellt).
Die Zucht ist nicht sonderlich produktiv. Dafür entstehen im Sommer keinerlei Kosten durch Strom und Futter.

Abschließend möchte ich noch darauf hinweisen, dass bei älteren Artemia-Eiern die Schlupfrate drastisch sinkt. Man sollte bei Kauf darauf achten, dass die Eier nicht schon Monate lang beim Händler herumliegen und auch bei der Packungsgröße an den persönlichen Bedarf denken.


Eignung als Futtertier:

Artemianauplien sind ein ausgezeichnetes Aufzuchtfutter für Jungfische, werden aber auch – trotz ihrer geringen Größe – von „größeren“ Fischen gerne gefressen. Die ausgewachsenen Krebse sind sehr weich und stellen dadurch auch für kleine Fische kein Problem dar (solange sie von der Größe her zu bewältigen sind).


Geruchsentwicklung: Keine

Pflegeaufwand: Gering

Autor: Christian Westhäuser


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Kleine Fruchtfliege - Drosophila melanogaster

stummelflügige Fruchtfliege Jeder kennt die kleinen, lästigen Fliegen, die sich immer dann einstellen, wenn Obst etwas länger in der Küche steht. In der flugunfähigen Variante bietet sich für uns ein Futtertier an, dass sich rasch vermehrt und für viele Aquarien- und Terrarientiere eine ausgezeichnetes Nahrungsergänzung darstellt.

Zwei Arten der Fruchtfliege sind für uns Vivarianer interessant: Die Große Fruchtfliege (Drosophila hydei) und die Kleine Fruchtfliege (Drosophila melanogaster), wobei die erste Art ca. 3-3,5 mm und die zweite Art ca. 2-2,5 mm groß wird.

Für die Zucht der Kleinen Fruchtfliege benutze ich gereinigte Marmeladen-, Gurken- und sonstige Gläser, in denen ich den Futterbrei ca. 2-3 cm hoch einfülle. Etwas Küchenpapier oder Holzwolle wird anschließend locker in das Glas eingebracht. Holzwolle hat den Vorteil, dass fast keine Feuchtigkeit aufgesogen wird und somit die Geruchsbelästigung geringer ist. Als Zuchtansatz kommen auf ein Glas ca. 30-50 Fliegen - mehr sind nicht notwendig. Fruchtfliegen umsetzen? Wie mache ich das? Siehe "Wie verfüttere...".

Der Futterbrei besteht aus gequetschter Banane oder geriebenen Äpfeln, ein bisschen Trockenhefe, einem Esslöffel Essig und einer Priese Zucker. Falls der Brei zu flüssig ist (meistens) wird er mit Haferflocken solange eingedickt, bis er nicht mehr flüssig ist. Auf den Zusatz eines Antischimmelmittels (Nipagin), wie in vielen Artikeln empfohlen, verzichte ich. Der Futterbrei schimmelt meiner Meinung nach nur, wenn er zu feucht in die Gläser gefüllt wird.

Manche Autoren empfehlen, den Brei statt mit Früchten nur mit frischer Hefe anzusetzen. Da ich aber eigentlich nie frische Hefe im Haus habe, aber fast immer überreifes Obst, bleibe ich bei meiner Methode. Die Kultur ist fast geruchsfrei (manchmal leichter Hefegeruch) wenn regelmäßig neue Gläser angesetzt werden. Das Glas wird mit doppeltem Küchenpapier und einem Gummiring verschlossen.

Bei Zimmertemperatur schlüpfen die ersten Fliegen nach ca. zwei Wochen und können verfüttert werden. Es ist ratsam, mehrere Gläser parallel "laufen" zu lassen, da manchmal eine Kultur nach kurzer Zeit zusammenbricht.

Ein kleiner Nachtrag zum Essig: Bei Verwendung von "Weinwürziger Essig mit viel Weinessig" trat bereits nach ein bis zwei Tagen ein sehr unangenehmer (bissiger) Geruch der Kulturen auf. Wer hier Probleme, hat sollte die Essigmarke wechseln. Ich bin mittlerweile auf Balsamico-Essig umgestiegen, da meine Frau immer wieder eine andere Wein-/Obst-Essigmarke einkauft. Die Kosten sind bei den geringen Mengen die benötigt werden irrelevant, wenn man ihn nicht extra für die Droso-Zucht anschaffen muss.

Bilder über die Entwicklung

Wie verfüttere ich meine Drosophila?



Eignung als Futtertier:

Fruchtfliegen sind besonders wertvoll für Fische die auch in der Natur Anflugnahrung (Insekten) aufnehmen (die meisten Salmler, Lebendgebärende, ...) bzw. auf dieses Futter angewiesen sind (z. B. Beilbauchsalmler und Halbschnäbler). Fruchtfliegen schwimmen auf der Wasseroberfläche und gehen nicht unter: Für Fische die keine Nahrung von der Oberfläche annehmen sind sie wertlos.

Geruchsentwicklung: Gering (bei einem Zuviel an Essig: Saurer Essiggeruch)

Pflegeaufwand: Alle ein bis drei Wochen müssen neue Gläser angesetzt werden


Tipp: Nach etlichen Jahren Fruchtfliegenzucht mit dem hier vorgestellten Futterbrei arbeite ich seit November 2007 mit einem etwas aufwändigeren Futterbrei, der jedoch eine höhere Ausbeute verspricht. Mehr dazu hier.

Autor: Christian Westhäuser


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Große Fruchtfliege - Drosophila hydei

Drosophila hydei - ImagoDrosophila hydei ist der "große Bruder" unserer kleinen Fruchtfliege. Sie wird ca. 3,5 Millimeter groß und lässt sich ähnlich züchten wie die vorgenannte Art. Die Entwicklung zur fertigen Fliege dauert je nach Temperatur zwischen drei und fünf Wochen. Meine Fliegen haben komplett ausgebildete Flügel, fliegen jedoch nicht!

Als Zuchtgläser kommen Gurken- oder andere große Gläser zum Einsatz, die mit Küchenpapier dicht verschlossen werden.

Der Futterbrei wird mindestens 2,5-3 Zentimeter hoch in das Glas eingebracht, da dieser oft noch vor Schlupf der ersten Fliegen von den zahlreichen Maden aufgefressen ist. Der Futterbrei wird wie bei ihrer kleinen Verwandten aus gequetschten Bananen oder geriebenen Äpfeln, ein bisschen Trockenhefe, einem Esslöffel Essig und einer Priese Zucker hergestellt. Eingedickt wird der Futterbrei mit Haferflocken oder Semmelmehl. Semmelmehl hat den Vorteil gegenüber Haferflocken, dass mehr Feuchtigkeit gebunden wird und auch die Gefahr einer Schimmelbildung ist geringer. Als Sitzgelegenheit für die Fliegen dient etwas Holzwolle über dem Brei. Wie bei der kleinen Fruchtfliege reichen auch hier für einen neuen Zuchtansatz 30-50 Fliegen.

Zuchtbehälter von D. hyei (Gurkenglas)Fruchtfliegen umsetzen? Wie mache ich das? Siehe "Wie verfüttere...".

Zeitweise hatte ich Probleme mit der Entwicklung der Kultur, wenn die Gläser zu kühl stehen: Entweder konnte ich auch nach zwei Wochen keine Maden im Brei entdecken, oder die bereits verpuppten Maden sind nicht geschlüpft. Hier ist es von Vorteil, die Gläser auf die warme Aquarienabdeckung zu stellen. Aufpassen: Der Brei darf nicht austrocknen!

Ab und zu kommt es vor, dass bei einem Neuansatz zu viele Fliegen in das Zuchtglas eingesetzt werden und der Futterbrei vor dem Verpuppen der Maden aufgebraucht ist (macht sich unter anderem durch einen strengen Geruch bemerkbar; anstatt des Breis sind fast ausschließlich Maden im Glas und das fängt dann an zu "riechen"). Wenn man auf die Fliegen angewiesen ist (z. B. letztes "Zuchtpaar" verstorben und nur noch das eine Glas da) kann man die Maden in einem Artemiasieb unter fließendem Wasser kurz spülen (gegen den strengen Geruch) und in ein neues Glas mit Futterbrei überführen. Dieses Vorgehen ist zwar nicht das Nonplusultra, rettet aber im Zweifelsfall die Kultur.

Auch wenn die Entwicklungszeiten doppelt so lange wie bei der Kleinen Fruchtfliege sind: Drosophila hydei stellt auf Grund ihrer Größe ein gutes Futter für Fische dar, die ihre Nahrung gerne von der Wasseroberfläche annehmen und "größere Brocken" bevorzugen.

Tipp:

Besonders bei der Großen Fruchtfliege macht es Sinn, die frischgeschlüpften Fliegen noch ein paar Tage zu "mästen". Im Gegensatz zur Kleinen Fruchtfliege ist der Futterbrei meist schon komplett aufgebraucht, wenn die neue Fliegengeneration schlüpft, und die Fliegen müssen nach dem Schlupf Hunger leiden.

Ich setze hierfür die Fliegen in ein Glas mit frischem Futterbrei, damit sie ihren Nährwert aufbessern können und die weiblichen Tiere Eier produzieren. Nach wenigen Tagen sieht man bereits, dass ihr Hinterleib prall gefüllt ist (siehe: Vergleich von gefütterten...).


Wie verfüttere ich meine Drosophila?


Eignung als Futtertier:

Fruchtfliegen sind besonders wertvoll für Fische die auch in der Natur Anflugnahrung (Insekten) aufnehmen (die meisten Salmler, Lebendgebärende, ...) bzw. auf dieses Futter angewiesen sind (z. B. Beilbauchsalmler und Halbschnäbler). Fruchtfliegen schwimmen auf der Wasseroberfläche und gehen nicht unter: Für Fische die keine Nahrung von der Oberfläche annehmen sind sie leider wertlos.

Geruchsentwicklung: Je nach Pflege gering bis unerträglich

Pflegeaufwand: Gering (ca. alle drei Wochen neue Gläser ansetzen)

Autor: Christian Westhäuser


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Essigälchen

Essigaelchen Hinter dem Wort Essigälchen verbirgt sich ein kleines Würmchen (Nematode), das 1-2,5 mm lang wird und durch seinen lang gestreckten Körper mit bloßem Auge kaum zu erkennen ist. Es eignet sich als Ergänzungsfutter bei der Aufzucht von Jungfischen, da es kleiner als Artemia ist (Durchmesser) und mehrere Tage im Aquarienwasser aushält ohne abzusterben. Die Älchen bewegen sich schlängelnd im freien Wasser. In unserer Kulturflasche sind sie stark konzentriert dicht unter der Oberfläche zu erkennen. Zum Verfüttern siebe ich sie durch ein Sieb (Maschenweite 20 µm) und spüle sie kurz mit Leitungswasser ab.

Für eine 0,5-Literflasche benutze ich ein Gemisch aus zwei Teelöffel Zucker, 150 ml Apfelessig und 300 ml Wasser, das mit Flüssigkeit aus einer laufenden Kultur "geimpft" wird. Die Flasche wird nicht dicht verschlossen (ein kleines Loch in den Verschluss bohren, z. B. mit einem heißen Messer), damit die Kultur atmen kann. Alle paar Monate bzw. wenn viele Älchen benötigt werden empfiehlt es sich, mit etwas Zucker nachzufüttern.

Bei älteren Ansätzen entsteht im Laufe der Zeit eine dicht durchsetzte Kulturflüssigkeit. Der sich im Laufe der Zeit bildende Bodensatz wird bei mir nicht entfernt, da ich bisher keine negativen Auswirkungen auf die Zucht verzeichnen kann.

Raumtemperatur ist für die Kultur ausreichend.


Eignung als Futtertier:

Aufgrund der geringen Größe stellen Essigälchen ein Aufzuchtfutter (Zusatzfutter) für Jungfische dar. Man sollte hierbei jedoch kontrollieren, ob die Älchen auch verdaut werden. Für größere Fische sind sie wegen ihrer geringen Größe meist uninteressant.

Geruchsentwicklung: Keine

Pflegeaufwand: Minimal, da Kultur über lange Zeit ohne Pflege auskommt

Autor: Christian Westhäuser


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Enchyträen - Enchytraeus albidus

Enchytraeen Enchyträen sind bis 40 mm lange, weiße Würmer, die in lockerer, feuchter Erde (Komposthaufen, Blumenerde) leben und sich von organischem Material ernähren. Durch den hohen Fettgehalt scheiden Enchyträen leider als Hauptnahrung aus. Als Zusatzkost sind sie jedoch nicht zu verachten. Zuchtansätze bekommt man über den Fachhandel oder befreundete Aquarianer/Terrarianer meist ohne Probleme, da Enchyträen wohl das verbreitetste Futtertier (in Bezug auf Futterzuchten) bei Aquarianern sind.

Für die Zucht benutze ich selbst gebaute Holzkisten mit den Maßen 45 x 30 x 17 cm (Stärke: ca. 16 mm). Die Bretter dürfen nicht zu dünn sein, da sie sonst schnell durchfaulen. Holzkisten haben im Vergleich zu Styroporkisten den Vorteil, dass sich keine Staunässe bildet, da überschüssiges Wasser ablaufen kann.

Die Kisten fülle ich bis ca. 5 cm unter den Rand mit einem Gemisch aus ungedüngter Blumenerde und etwas Sand (Komposterde funktioniert natürlich auch, jedoch hatte ich bei meinen Versuchen damit teils mehr Regenwürmer als Enchyträen in der Kiste). In der Mitte bringe ich den Zuchtansatz Würmer ein und decke ihn mit einer ca. 15 x 15 cm großen Glasplatte ab. Die Glasplatte hat den Sinn, dass sich die Enchyträen darunter sammeln und später als "reine Ware" entnommen werden können: Zur Veranschaulichung: Blick in eine Enchyträenkiste.

Das Kultursubstrat sollte immer feucht, aber nicht nass sein. Ein kühler, feuchter Keller ist hier Gold wert.

Über die Zusammensetzung des Futters gibt es unzählige Rezepte. Manche Aquarianer füttern ausschließlich Haferflocken, wovon ich nicht besonders viel halte, da der Fettgehalt der Würmer ansteigt. Ich verfüttere eine Mischung aus gemahlenen Haferflocken (70%), Magermilchpulver (10%), Edelhefe (10%) und Sojamehl (10%) - erhältlich im Reformhaus. Das Futter streue ich in die Mitte der Kiste auf die Erde und feuchte es anschließend, wie auch die restliche Erde, mit einem Blumensprüher an. Dann decke ich die Futterstelle mit der Glasscheibe ab. Ist die Kultur gut mit Würmern durchsetzt, kann auch etwas Futter über die restliche Erdoberfläche verteilt werden. Nachgefüttert wird immer, wenn das Futter restlos aufgefressen wurde. Wird zu viel gefüttert, schimmelt das Futter und es stellen sich Milben ein.
Wer im Gegensatz zu Milben Kellerasseln in seinen Kisten begrüßen darf, sollte diese nicht entfernen. Kellerasseln sind für unsere Enchyträen harmlos und vertilgen obendrein noch eventuell vorhandene Milben.

Tipp:

Bei neuen Zuchtansätzen verteilen sich die Enchyträen meist auf die komplette Kiste. Deshalb empfehle ich anfangs eine tägliche Fütterung mit kleinen Futtermengen (das Futter sollte innerhalb eines Tages aufgefressen sein), bis sich die Würmer wieder unter der Glasplatte versammeln. "Kleine Futtermengen" kann in den ersten Tagen fünf bis zehn Haferflocken bedeuten! Je nachdem wie schnell das Futter aufgebraucht ist, kann man kontinuierlich die Futtergaben erhöhen. Auch Flockenfutter (Fischfutter) ist zum Anfüttern geeignet und wird gerne gefressen, ist auf Dauer jedoch zu teuer.


Eignung als Futtertier:

Enchyträen werden wohl von fast alles Fischen gerne angenommen. Durch ihren hohen Energiewert eigenen sie sich auch als Kraftfutter um bestimmte Fische in Laichverfassung zu bringen (Corydoras). Als Hauptfutter sind Enchyträen jedoch nicht geeignet!

Geruchsentwicklung: Keine

Pflegeaufwand: Gering (2-5 mal wöchentlich 1 Minute zum Füttern)

Autor: Christian Westhäuser


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Grindalwürmchen (Enchytraeus buchholzi)
(noch im Versuch! -> ich habe aufgegeben)

Grindalwürmchen werden ca. 10 mm lang und sind nahe mit der Gemeinen Enchyträe verwandt. Auch für dieses Würmchen gibt es zahllose Kulturanleitungen, wobei ich bisher noch am probieren bin und noch keine optimales Ergebnis erzielen konnte.

Für die Zucht benutzte ich ca. 200 ml-Gläser mit Schraubdeckel. Der Schraubdeckel wurde zum besseren Luftaustausch mit einem kleinen Loch versehen. Gefüllt waren die Gläser bis ca. 2 cm unter den Rand mit gewaschenen Seramis (erhältlich in der Gartenabteilung von Baumärkten). Direkt auf das Substrat gab ich täglich einige wenige Schmelzflocken. Die Kultur soll feucht, aber nicht nass sein.

Gute Ergebnisse erzielte ich bei zweimaliger Fütterung am Tag, was jedoch für fast keinen Aquarianer akzeptabel ist (ich hatte sie im Jahr 2002 mit im Sommerurlaub an der Ostsee und somit Zeit dafür).

Hier gilt es noch viel zu experimentieren - zumindest für mich - bei anderen Aquarianern scheint es problemlos zu funktionieren!

Versuchsweise könnte auch eine Kultur auf Schaumstoff oder Kokosfasern/gewässerten Torf versucht werden. Hiermit habe ich jedoch noch keine eigenen Erfahrungen gesammelt.


Geruchsentwicklung: Keine

Pflegeaufwand: Die Kulturen sollten täglich gefüttert werden

Autor: Christian Westhäuser


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Mikrowürmchen

Mikrowürmchen sind Nematoden, die subjektiv betrachtet etwas größer werden als Essigälchen. Der Unterschied für uns Aquarianer besteht in der Kultur und darin, dass Mikro im Aquarium auf den Boden absinken (im Gegensatz zu Essigälchen, die im freien Wasser "schweben"). Die Würmchen dienen mir als Jungfischfutter; sie werden jedoch auch von diversen erwachsenen Salmlern bereitwillig angenommen.

Die produktive Zucht ist einfach und ohne größeren Zeitaufwand und Platzbedarf möglich:

  • Haferflocken und etwas Trockenhefe mit Milch verrühren und quellen lassen. Der Brei sollte anschließend zähflüssig, aber nicht zu fest sein. Ist er zu fest, nochmals Milch unterrühren

  • Futterbrei ca. 0,5 cm hoch in nicht zu hohe Marmeladengläser mit Schraubdeckel oder flache Dosen füllen. Flache Dosen (z. B. Gefrierdose von Tupperware) haben den Vorteil einer längeren Standzeit und höheren Ausbeute.

  • Den Futterbrei mit 1/2 Teelöffel Brei aus einer laufenden Kultur "impfen" und das Zuchtgefäß mit dem Deckel lose verschließen (so dass noch ein Luftaustausch stattfinden kann). In luftdicht verschlossenen Behältern sterben die Würmchen ab.

MikrowürmchenDie Würmchen kriechen (bei Zimmertemperatur) bereits nach wenigen Tagen an der Gefäßwand hoch und können von dieser mit dem Zeigefinger (oder mit einem kleinen Malpinsel) einfach und sauber entnommen werden. Auf dem linken Foto kann man die Würmchen sehen, die sich farblich etwas vom Futterbrei abheben.

Spätestens wenn der Brei nach ein paar Wochen zu flüssig wird, muss die Kultur neu angesetzt werden. Bei regelmäßiger Entnahme ist dies jedoch schon vorher nötig, da die Vermehrung meist nach zwei bis drei Wochen stark abnimmt und die Würmchen nicht mehr an den Wänden hoch kriechen.

Ich selbst benutze nur noch flache Tupperdosen, bei denen ich den dazugehörigen Deckel nur lose auflege. In diesen Dosen ist die Vermehrung der Mikros viel höher als in den anfänglich benutzen Marmeladengläsern. Die Dosen lassen sich problemlos reinigen; nach einer Benutzung als Zuchtbehälter für Mikros sind sie jedoch aufgrund des nicht mehr wegzubekommenen Geruches für nichts anderes mehr zu gebrauchen.

Nach Pinter (Handbuch der Aquarienfischzucht, Ulmer Verlag, 1998) sind Mikro nicht zur Ernährung besonders empfindlicher Jungfische zu empfehlen, da immer ein geringer Teil der stark bakterienhaltigen Kultursubstanz mit ins Wasser gerät.


Eignung als Futtertier:

Durch die geringe Größe hauptsächlich aus Futter für Jungfische geeignet. Größere Fische ignorieren die winzigen Würmchen meist; für Bodenfische jedoch sicherlich interessant, wenn diese den Bodengrund nach Fressbarem durchkauen.

Geruchsentwicklung: Keine

Pflegeaufwand: Gering

Autor: Christian Westhäuser


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Japanische Kugelwasserflöhe (Moina)
Gastbeitrag von Jürgen Kimmel

Den Zuchtansatz Moina setze ich einfach in ein Gurken- oder Einmachglas, das ich vorher mit Leitungswasser gefüllt habe. Einen Filter oder eine Belüftung sollte man weglassen, das wird nicht benötigt. Gefüttert wird einfach mit Haferflocken, nicht viele nur pro Glas 3-5 Flocken. Manche füttern hier auch mit Trockenhefe. Davon halte ich jedoch nicht viel, da es hier mit der Dosierung schwieriger ist. Wie gesagt, ich habe die beste Erfahrung mit Haferflocken gemacht.

Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl dafür, wieviel Haferflocken man benötigt.

Nach spätestens einer Woche hat man in den Gläsern so viel Moina, dass man eigentlich ständig davon füttern kann.

Das Wasser in den Gläsern sollte dann gewechselt werden, wenn es langsam trüb wird und zu riechen anfängt. Am besten man fängt die Moina mit einem Artemiasieb auf und gießt den Rest des Wassers mit dem Dreck am Glasboden weg. Danach einfach neues Wasser durch das Sieb wieder ins Glas gießen. Damit kommen die gesiebten Moina wieder hinein, wo sie sich wieder vermehren können.

Am besten tut man noch ein paar Schlammschnecken oder ähnliche kleine Schnecken in die Behältnisse. Die fressen nämlich auch von dem Futter und verhindern somit eine schnelle Trübung des Wassers, es bleibt somit länger klar.

Ich selber habe außer den Einmachgläser noch ein 30er Becken mit ca. 12 l Inhalt laufen. Aus diesem verfüttere ich die Moina am liebsten, da ich einfach mit dem Kescher durchfahren kann und nicht erst sieben muss, wie in den kleineren Gefäßen. Die lasse ich jedoch trotzdem "weiterlaufen", damit ich, falls mir das 12 l Becken kippt und alle Moina sterben, immer einen neuen Zuchtansatz habe.

Ein kleiner Tipp noch: Wenn man mit einer Taschenlampe ins Moina-Becken leuchtet, dann schwimmen die kleinen japanischen Flohkrebse, genannt Moina, direkt zum Licht. Schaut interessant aus.


Geruchsentwicklung: Keine

Pflegeaufwand: Gering

Autor: Jürgen Kimmel


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Wasserflöhe (Daphnia)

Foto Wasserfloh Je nach benötigter Futtermenge variieren die Methoden zur Zucht von Wasserflöhen etwas. Für eine kleine Zucht (in der Wohnung) empfiehlt sich nach wie vor die Anleitung von Joachim Logisch:

"Ein Wasserbehältnis (bei mir 60er Aquarium) mit 1-2 cm Sand füllen. Wasser rein, Schnecken rein, Flöhe (aus dem Laden) rein. Kein Filter, keine Heizung (15-20 °C Wassertemperatur ist ok). Licht ist sehr gut (Algen = gutes Wasserflohfutter). Gefüttert werden die Flöhe mit aufgeschlämmter Trockenhefe. Immer so erbsengroße Menge in etwas Wasser anmixen, dann ins Flohbecken geben. Wenn die Trübung verschwunden ist, wieder Füttern (so einmal täglich etwa, je nach Menge der gerade vorhandenen Flöhe). "Ernten" kann man so alle 5 - 7 Tage eine Portion, die etwa der Menge für 5 EUR im Laden entspricht. Die Schnecken fressen gestorbene Wasserflöhe und düngen das Wasser gleichzeitig.
So läuft er bei mir jetzt seit über einem Jahr. Wasserwechsel: Sporadisch, mit weichem Wasser (Regenwasser sollte gehen), nur wenig hartes Leitungswasser (25%) dazu. Im Moment bin ich gerade dabei, den im Flohbecken veralgten Bodengrund Stück für Stück abzusaugen, offenbar ist noch nicht mal der notwendig (also nur noch Becken mit Wasser, Licht, Algen, Schnecken, Flöhen)."


Eine produktivere Methode, speziell für die warmen Sommermonate, ist eine Zucht im Freien (Garten, Balkon, ...) in Behältern mit größeren Wasservolumen. Als Zuchtbehälter verwende ich Kunststoffregentonnen (200-300 l Inhalt), wie sie in jedem Baumarkt für wenige Euros zu bekommen sind.

Der optimale Standort für unsere Wasserflohzucht ist ein schattiger Platz. In der prallen Sonne würden sich zwar vermehrt Schwebealgen entwickeln, die wiederum ein ausgezeichnetes Futter für die "Flöhe wären - die Gefahr einer zu starken Erwärmung ist jedoch zu groß.

Die Regentonnen werden bis wenige Zentimeter unter den Rand mit Aquarienwasser gefüllt. Ein Bodengrund in Form von Sand oder Kies ist nicht notwendig, jedoch empfiehlt sich das Einbringen von abgestorbenen Laub oder ein paar getrockneten Brennnesseln (als "Grundnahrungsquelle" für unser kleines "Biotop"; positiver Nebeneffekt: Auch Steckmücken finden diese Fässer als Brutstätte attraktiver).

Bei regelmässiger Fütterung (was je nach benötigter Wasserflohmenge täglich bedeuten kann) mit aufgeschlämmter Trockenhefe vermehren sich die Wasserflöhe so sehr, dass täglich Futter entnommen werden kann. Zur Futtermenge: Ich verfüttere ein Päckchen Trockenhefe alle ein bis zwei Tage auf drei 200 l-Fässer.

Lässt die Vermehrung in einem Fass nach mehreren Wochen nach oder bricht gänzlich zusammen, wird das Wasser weggeschüttet (bzw. im Garten vergossen) und das Faß neu befüllt.


Eignung als Futtertier:

Wasserflöhe sind ein ballaststoffreiches Futter und werden von vielen Fischen gerne angenommen. Als Alleinfutter sind sie aufgrund ihres geringen Nährwertes jedoch ungeeignet.

Geruchsentwicklung: Keine (bei abgedeckter Kultur bzw. im Freiland)

Pflegeaufwand: Minimal

Autor: Joachim Logisch / Christian Westhäuser


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Pantoffeltierchen (Paramecien)

ParamecienkulturZeichnung eines PantoffeltierchensPantoffeltierchen sind Einzeller, die sich in Reinkultur züchten lassen. Sie dienen auf Grund ihrer geringen Größe als Nahrung für sehr kleine Jungfische, die noch keine größeren Futtertiere (Cyclops-, Artemianauplien) bewältigen.

Einen Zuchtansatz vorausgesetzt, ist die Zucht nicht schwer. Eine Kultur über ein Granulatprodukt hat sich bei mir als unbefriedigend herausgestellt.

Ich benutze Einmachgläser (1 Liter), die zu zwei Dritteln mit abgestandenem Wasser und zu einem Drittel mit Wasser aus einem "laufenden" Ansatz gefüllt werden.

Als Nahrungsquelle für die Pantoffeltierchen dient ein Teil einer zwei Tage lang gewässerten und anschließend getrockneten Bananenschale. Wichtig ist hier, am Anfang mit einem kleinen Stück Bananenschale (ca. 5x2 cm) anzufüttern - bei einem zu großen Stück besteht die Gefahr, dass die Kultur kippt. Nach ein paar Tagen kann dann ein weiteres Stück zugegeben werden. Ist die Zucht richtig im Gange, sind die Pantoffeltierchen als dichte Schwärme mit bloßem Auge zu erkennen.

Zum Anfüttern alter Kulturen bzw. zum "puschen" eignet sich auch nach meinen aktuellen Versuchen sehr gut Kondensmilch, wobei ich hier noch am Experimentieren bin. Meine ersten Versuche schlugen damals wohl fehl, weil ich zu viel Kondensmilch auf einmal angeboten habe.

Zur Dosierung: Ich gebe Kondensmilch auf einen Teelöffel, schwenke diesen zur besseren Verteilung und gieße die Milch weg. Der übrig gebliebene, am Löffel anhaftende Rest wird im Kulturgefäß abgespült. Eine tropfenweise Fütterung schlug bei mir meist fehl wegen der nicht kontrollierbaren Menge.

Vorteile der Fütterung mit Kondensmilch: Die Paramecien vermehren sich schneller als bei reiner Fütterung mit Bananenschale, dafür ist die Standzeit einer Kultur wesentlich geringer bzw. bricht bei Nichtfütterung nach wenigen Tagen komplett zusammen.

Zur Verfütterung an empfindliche Jungfische sollten die Paramecien gereinigt werden. Dafür benutze ich ein Sieb (Hersteller: Schuran/"Aquasieve") mit einer Maschenweite von 20 µm, über das ein Teil der Kulturflüssigkeit abgegossen und anschließend reichlich mit Leitungswasser gespült wird. Kurz bevor das Wasser restlos durch das Sieb abgelaufen ist, sauge ich die "sauberen" Paramecien mit einer Spritze (beim Hausarzt "abstauben") ab. Schneller und einfacher kann man Pantoffeltierchen wahrscheinlich nicht reinigen :-)

Tipp:

in vielen Städten gibt es "Saftbars", die aus frischen Obst Säfte herstellen. Hier kann man kostenlos seinen "Bananenschalenbedarf" decken, wenn mehr Schalen benötigt werden als man Bananen essen kann.


Eignung als Futtertier:

Aufgrund der geringen Größe stellen Paramecien ein Aufzuchtfutter auch für sehr kleine Jungfische dar, für erwachsene Fische sind sie dagegen einfach zu winzig.

Geruchsentwicklung: Keine

Pflegeaufwand: Gering (Bananenschale) bis "erträglich“ (tägliche Fütterung bei Kondensmilch)

Autor: Christian Westhäuser

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